Wilhelm Roseneder
Erweiterungen/Expansions
Das Gerüst bildet ein wertlos gewordener Alltagsgegenstand, in diesem Fall ein kaputter Wäschetrockner oder ein kaputtes Bügelbrett, der mit Polyurethan-Schaum bearbeitet und mit einer Farbe (Acryllack, Emaillack) bemalt wird.
Diese alltäglichen und universellen Gebrauchsgegenstände sind mit bestimmten Inhalten und Geschichten aufgeladen, und werden dann durch die Bearbeitung von Wilhelm Roseneder ihrer ursprünglichen Funktion enthoben und in eine andere Form transformiert. Sie bekommen eine Identität, werden mit Namen versehen (goldene Erweiterung, blaue Erweiterung, perlmuttsche Erweiterung, orange Erweiterung usw.), sie sind jetzt Unikate und keine Massenware mehr, und werden in einem anderen Kontext präsentiert.
Die industriell produzierten Wäschetrockner/Bügelbretter werden als Abfall auf der Straße, in Containern und Müllplätzen gefunden, und dann einer individuellen Bearbeitung unterzogen.
Auf diesem Gerüst wird nach Skizzen, die vorher angefertigt wurden, eine Grundstruktur aufgebaut. Das Innenleben der Erweiterungen/expansions besteht ebenfalls aus Alltagsmaterialien und Abfallprodukten (z.B. Klebebänder, Styropor, Verpackungsmaterialien, Plastikflaschen, Plastikkanister). Die Grundstruktur wird geformt, geändert, erweitert, reduziert usw. Danach wird mit Polyurethan-Schaum (PVC-Schaum), ebenfalls ein typisches Baumarktprodukt, die Oberflächengestaltung, die eigentliche Formgebung der Skulptur, durchgeführt. Die so gestaltete „Erweiterung“ wird mit der für diese Skulptur vorgesehenen Farbe (Acryllack) händisch bemalt.
Diese Gegenstände sind nach wie vor als solches, wie sie ursprünglich verwendet wurden, als Wäschetrockner und Bügelbretter erkennbar, aber verwandelt in eine Skulptur. Die „goldene Erweiterung“ erhält durch den goldenen Aufsatz eine zusätzliche Pointierung dieser Idee.
Die Verwandlung eines einfachen Gegenstandes in ein Kunstwerk. Die „Erweiterungen“ sind eine Verbindung von Skulptur und Malerei, der Sockel und die Skulptur sind eins.
Eine Weiterführung der „Erweiterung“ hat Wilhelm Roseneder in einem Haus in Österreich verwirklicht. Er hat aus einem Fenster hinaus und in dem Raum hinein, die überdimensionale „orangene Erweiterung“ (2009) realisiert, die als permanente Installation besteht.
Die „Erweiterungen“ wurden u.a. im Österreichischen Kulturforum Bratislava 2007 präsentiert.
Renate Egger